Effiziente Auswahl der individuell-optimalen aus fremden Außenohrübertragungsfunktionen Bernhard Seeber, Hugo Fastl Lehrstuhl für Mensch-Maschine-Kommunikation, TU München, D-80290 München Für Anwendungen von virtueller Akustik, bei denen eine Messung der individuellen Außenohrübertragungsfunktionen nicht möglich oder praktikabel erscheint, wird eine Methode benötigt, die eine individuell-optimale Auswahl aus fremden Außenohrübertragungsfunktionen erlaubt. So wurden zunächst Kriterien bestimmt, nach denen eine bestimmte Außenohrübertragungsfunktion optimal für eine Person sein kann. Daraufhin wurde eine knappe Fragestellung entwickelt, die Personen ohne Vorwissen im binauralen Hören derart erfassen können, daß mehrere wichtige Kriterien für die Anwendung virtueller Akustik zugleich erfüllt werden. So verstehen die meisten Personen den Begriff "Räumlichkeit" dahingehend, daß eine größtmögliche Externalisation des virtuellen akustischen Abbildes gegeben ist. Zur Auswahl der Außenohrübertragungsfunktionen wurden zwei Methoden getestet. In der ersten Methode bewertet die Versuchsperson die Räumlichkeit der mit verschiedenen Außenohrübertragungsfunktionen unter mehreren Richtungen dargebotenen Testschalle mit den Zahlen 1-10 und der Algorithmus wählt anhand der Bewertung die optimale Außenohrübertragungsfunktion aus. Die andere Methode läßt die Versuchspersonen die optimale Außenohrübertragungsfunktion selbständig auswählen, während der Computer Schallbeispiele mit den verschiedenen Außenohrübertragungsfunktionen auf Anforderung abspielt. Diese bei Sound Quality Untersuchungen bewährte Methode hat sich auch für die Auswahl von Außenohrübertragungsfunktionen als die effizientere erwiesen, obwohl sie an die Versuchsperson größere Ansprüche stellt. Andererseits wird die Versuchsperson in den Versuchsablauf eingebunden, was die Akzeptanz der Methode erhöht. Durch Lokalisationsuntersuchungen mit den ausgewählten Außenohrübertragungsfunktionen kann die Auswahlmethode überprüft werden.